Rehkitze

Wichtig !!!

Nachfolgend finden Sie wichtige Informationen zur Erstversorgung von Rehkitzen.

Diesen Textauszug dürfen wir mit freundlicher Genehmigung der

 

Rehkitzhilfe e.V. , geleitet von

Frau Carla Winhausen, veröffentlichen.

 

Auch hier sei unbedingt darauf hingewiesen, sich möglichst schnell an uns oder direkt an Frau Winhausen im Falle eines Kitzfundes zu wenden.

Schnelles und vor allem fachmännisches Handeln ist für das Überleben des Tieres von großer Bedeutung.

Auch wenn hier viele wertvolle Informationen über die Aufzucht zu finden sind, versuchen Sie es bitte nicht in Eigenregie. Die Aufzucht von Kitzen gehört in versierte Hände, denn nur mit dem richtigen Füttern u. einer warmen Unterkunft ist es nicht getan. Kitzpflege erfordert einen enormen Zeitaufwand u. Geldaufwand, allein die Zeit des Fläschchengebens beläuft sich auf 6 Monate, wobei die ersten Wochen alle 2-3 Stunden gefüttert werden muss. Auch ist ein großes Gehege für die Aufzucht notwendig.

 


Auszug aus der Internetseite "Rehkitzhilfe e.V." :

 

Aufzucht von Rehkitzen

Die Aufzucht von Rehkitze in Kurzform

  • Gewicht bestimmen. Wiegt das Rehkitz unter 1800 g dann muss man schon 5 Tage lang Biestmilch von Schafe oder Ziegen, verabreichen.
  • Geeignete Folgemilch am Anschluss der Biestmilch ist: Ziegenmilch, Schafsmilch oder Lämmermilchpulver wo man die Schafslämmchen mit groß zieht.
  • Milchtemperatur muss bei 39,5 Grad liegen, wenn die Aufzuchtmilch ins Mäulchen fliest. Bitte genau nach messen!
  • Alles zwei Stunden, Tag und Nacht ( die ersten beiden Tagen ), dann alle drei Stunden, das Milchfläschchen anbieten. Bei geringen Milchmengen noch öfter.
  • Popo, also die Ausscheidungsöffnungen müssen sanft massiert werden damit das Rehkitz Urin und Kot ablassen kann.
  • Die Gewichtszunahme muss täglich mind. 100 g besser 120 Gramm betragen.
  • Gute Maulwurfserde zum Fressen bereit stellen
  • Rehkitz an einen sehr ruhigen Platz, erst einmal im Haus unterbringen.

Die Erstversorgung
Als erstes versuchen wir möglichst genau das Alter von dem Rehkitz zu bestimmen.
Für die Altersbestimmung können wir das Gewicht und die Helle der Kitzflecken heranziehen.


Das Gewicht von dem Rehkitz wird festgestellt:
Als Waage kann eine Briefwaage, Küchenwaage oder Babywaage dienen. Damit nicht passieren kann bitte diese Waage auf den Boden stellen und das Rehkitz darauf hin legen.

Das ungefähre Alter von dem Rehkitz ist sehr wichtig um zu wissen ob das Rehkitz Biestmilch benötigt. Diese Milch ist für Rehkitze unter 1800 g notwendig um zu überleben. Ohne diese wertvolle Biestmilch / Kolostralmilch = Erstlingsmilch stirbt das Rehkitz spätestens nach 3 Tagen.
Wenn das Rehkitz diese Spezialmilch nicht mindestens 5 Tage von der Rehmutter oder von den Betreuern bekommen hat wird das Immunsystem zusammenbrechen. Schwäche, Durchfall, Lungenentzündung, andere Erkrankungen sind dann vorprogrammiert.

 

Altersbestimmung nach der Helle der Kitzflecken
Diese Art von Altersbestimmung kann nur von Menschen durchgeführt werden die sehr oft Rehkitz in den Händen haben.
1.-7. Lebenstag, haben die Rehkitze sehr weiße Kitzflecken. Der Kontrast zur übrigen Fellfarbe ist groß. Das Fell wirkt insgesamt dunkel und ist mit vielen schwarze Haare in der Felldecke durchsetzt.
7.-14. Lebenstag, die Kitzflecken erscheinen hell. Das Weiß strahlt nicht mehr so wie in der ersten Woche. Der Kontrast zu dem übrigen dunklem Fell ist nicht mehr ganz so auffällig und die schwarzen Haare werden wesentlich weniger in der übrigen Felldecke.
14.-21. Lebenstag, die Kitzflecken erscheinen noch als helle Punkte in einer braunen Felldecke.
4 Wochen alt: Die Kitzflecken fangen von der Schulter an langsam zu verblassen.
6 Wochen alt: Die Kitzflecken sind auf der vollen Körperlänge verblasst.

 

Schwache Rehkitze
Bei geschwächten Rehkitze setzen wir schon seit 10 Jahren das rohe Eidotter / Eigelb ein. Es wirkt als Stärkungs- und Kräftigungsmittel. Wie viel und wie oft es eingesetzt wird kann ich pauschal nicht sagen. Das richtet sich nach dem Alter / Gewicht und Gesundheitszustand von dem Rehkitz. Ist das Rehkitz unruhig und fiept sollte man erst einmal Flüssigkeit wie Tee ( Kamille, Fenchel ) verabreichen.

 

Sofort wird eine geeignete Ersatzmilch beschaffen

Als Ersatz für die Rehbiestmilch wäre die Biestmilch von Schafe und Ziegen geeignet. Wo bekomme ich Biestmilch von Schafe oder Ziegen her? Bitte rufen Sie an! Telefon: +49 (0)162 / 7 44 2 77 2 oder +49 (0)28 21 / 97 63 53. Vielleicht können Sie sogar die Biestmilch bei einen Rehkitzbetreuer in der Nachbarschaft abholen. Wir haben für ihr Rehkitz Notfallpäckchen gepackt und Bundesweit deponiert. Siehe unter "Empfehlungen". Biestmilch bekommt man vielleicht auch bei Schafs- oder Ziegenzüchter tiefgekühlt. Bei Google Schafsmilch oder Ziegenmilch/ Ziegenhof und ihre Ortschaft eingeben, vielleicht werden Sie fündig. Oder unter www.ziegen-treff.de nach sehen. Auf der Ziegen - Seite unter Rubrik: Ziegenhalter, Deutschland finden Ziegenhöfe nach der PLZ geordnet. Auch im Internet unter www.direktvermarkter- dann ihr Bundesland.de eingeben findet man Ziegenmilch, Schafsmilch. Leute die ihre Produkte direkt ab Hof verkaufen.
Ist das Rehkitz über 2 Kg schwer kann man sofort mit einer geeigneten Aufzuchtsmilch ( Lämmermilch : von der Firma Salvana, oder bergophor, die Bergin L oder frische Schafsmilch oder frische Ziegenmilch, tränken.
Ein zwei Kg schweres Rehkitz ist ca. eine Woche alt, und sollte auch Blätter ( von Obstbäume, Weide, Hainbuche, Haselnuss, Birke ) und Kräuter zum Beispiel: Klee, Löwenzahn, Spitzwegerich, Himbeerblätter, Brombeerblätter zum fressen angeboten bekommen. Alle Blätter und Kräuter werden erst einmal klein geschnitten angeboten und um dem Nestrand verteilt. Junge Eichenblätter bietet man nicht an weil sie giftig sind. Immer sollte eine Schüssel mit feinkrümeliger Erde ( tägl. erneuern ) zum fressen bereitstehen. Tee und Wasser wird zusätzlich aus einem Schälchen angeboten. Dem Rehkitz wird wohl beigebracht wie man aus einem Schälchen trinkt. Schälchen mit Tee unter dem Mäulchen halten, vorsichtig eindrücken und über den Kopf streicheln. Das können die Kleinen schon ab dem zweiten Lebenstag lernen.

 

Text: Carla Winhausen http://www.rehkitzhilfe.de/